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Es ist ein sehr gutes System, welches bei dem aktuell stattfindenden Entwicklungsfortschritt das Datenmanagement weiter erleichtern wird.

Chris Ireland, Ackerbauer, Sleaford - Fendt Rogator 600

Es ist ein sehr gutes System, welches bei dem aktuell stattfindenden Entwicklungsfortschritt das Datenmanagement weiter erleichtern wird.

Feinster Nebel über Lincolnshire

Jeder kennt ihn, den berühmt berüchtigten englischen Fog, den Nebel, der sich gerne über der Insel festsetzt. Doch heute ist der Himmel klar. Höchste Zeit für den Ackerbauer Chris Ireland, seine Selbstfahrer ins Feld zu schicken.

Langsam fährt der Geländewagen an den Weizenschlag in Sleaford in Lincolnshire. Josh Ireland von AgSense geht zur Ladefläche und öffnet einen großen schwarzen Kunststoffkoffer. Zum Vorschein kommt eine Drohne. Hochkonjunktur für das innovative Start-up-Unternehmen. Denn die erste Stickstoffgabe im Frühjahr für den Winterweizen steht an. Wie ist der Bestand durch den Winter gekommen? Kurz ein paar Schritte in den Bestand hinein, einen Halm ausreißen und die Pflanze mit geschultem Auge beurteilen. Dann zurück zum Auto und die Landematte für die Drohne ausbreiten. Mit der Steuerung um den Hals, beginnen sich die vier Rotoren immer schneller zu drehen. Die Drohne steigt auf und zieht ihre Bahnen über den Acker. Die Hightech-Kamera erfasst von oben die unterschiedlichen Versorgungsgrade des Getreides. Beeindruckende Bilder, die von der Kamera geliefert und nach Bedarf aufbereitet werden. Kaum ist die Drohne gelandet, werden die Daten auch schon an den Auftraggeber gesendet. Am PC sitzt Chris Ireland und nimmt die Informationen entgegen. Mit Hilfe der Management-Software Gatekeeper erstellt er eine Applikationskarte für die Ausbringung des Stickstoffdüngers AHL. Im Hintergrund wird über Algorithmen der optimale Düngebedarf berechnet: weniger Dünger für gut entwickelte Standorte, etwas mehr an Stickstoff für aktuell noch ertragsschwache Stellen. Ziel ist es, bis zur Ernte einen einheitlichen Bestand zu haben, der dann gleichmäßig abreifen kann.

Chris Ireland ist nach seinem Agrarstudium vor sechs Jahren in den Familienbetrieb mit Lohnunternehmen in Sleaford (ca. 200 km nördlich von London) eingestiegen. Sein Terrain: 3.200 ha Acker, 1.200 ha Eigentum, die weiteren Flächen in Pacht oder mit Bewirtschaftungsvertrag. Hier setzt er sein Ackerbaukonzept konsequent um. Die fünfgliedrige Fruchtfolge – Winterweizen, Raps (Öl), Winterweizen, Sommer-/ Wintergerste, Bohnen/ Zuckerrüben – wird im Mulchsaat- und Strip-Till- Verfahren angebaut. Der 29-jährige Betriebsleiter räumt jedoch ein, dass er auf den Pflug noch nicht komplett verzichten kann. Der Junglandwirt hat eine Leidenschaft: Agrartechnik. Nicht nur ein Schwerpunkt in seinem Studiengang. Schnell war Chris klar, dass er in Technik investieren muss, wenn er den Betrieb weiterentwickeln möchte. Die auferlegten Anforderungen an die Dokumentation von Pflanzenschutz- und Düngemaßnahmen, die steigenden Kosten für Dünge- als auch Pflanzenschutzmittel, aber auch die fehlenden Möglichkeiten zur Dokumentation mit der vorhandenen Technik waren nur einige der Gründe, die 2016 zum Kauf von zwei selbstfahrenden Pflanzenschutzspritzen der Baureihe Rogator 600 geführt haben.

Warum ein Selbstfahrer?

Ganz einfach: Die Flächen werden jährlich, abhängig von der Kultur, bis zu zehn Mal mit der Pflanzenschutzspritze überfahren. Je 1.000 Betriebsstunden im Jahr – das ist der Durchschnitt, den die Technik seit dem Kauf im Jahr 2016 leistet. Die Diskussion um den chemischen Pflanzenschutz und die Forderung nach einem Paradigmenwechsel im Pflanzenschutz hinterlassen europaweit Spuren. Innovative und präzise Pflanzenschutztechnik ist gefragt, einhergehend mit mehr Arbeitsbreite und größeren Tankvolumen. Das überzeugende Argument für Chris in die Selbstfahrtechnik zu investieren: Er benötigt Technik, die es ihm erlaubt, die Spritztermine und Zeitfenster optimal für die Applikation zu nutzen. Denn eines ist dem Inselbewohner klar: Der nächste unerwünschte Nebel zieht bestimmt schneller auf, als so manch einem Ackerbauern lieb ist. Zudem muss eine logistische Herausforderung gestemmt werden, denn die Flächen liegen im Umkreis von 50 Kilometern um den Betriebsstandort. Schnell steht die Ausstattung fest: 36 Meter Arbeitsbreite, SectionControl, zwei Terminals für den besseren Überblick, Gestängeführung (BoomControl), VarioDoc Pro, RTK-Spurführungssystem, VariableRateControl (VRC) und ISOBUS.

Mit dem VarioGuide Contour Assistant können die Felder einfach und effektiv abgearbeitet werden.

Das Befüllen der Maschine mit flüssigen Pflanzenschutzmitteln geht beim Rogator sehr komfortabel. Die 60 l fassende Einspülschleuse hat einen Durchsatz von bis zu 200 l/min.

Mit dem Rogator steht Chris das perfekte Handwerkszeug für die bevorstehende Düngung zur Verfügung. Im Büro kontrolliert er die erstellten Applikationskarten. Jetzt geht es schnell: Der Datenaustausch zwischen Ackerschlagkartei und Task-Controller über Fendt VarioDoc Pro findet über das ISO-XML Datenformat statt. So lassen sich Aufträge bequem in den Task-Controller importieren und die fertige Dokumentation nachher wieder exportieren. Hier vertraut der Brite der FUSE-Technologie, die vom AGCO Konzern bereitgestellt wird. Das Cloud-basierte Precision-Farming-Werkzeug ist über das Mobilfunknetzwerk weltweit verfügbar. Die Daten zu jeder Zeit und von jedem Ort aus abrufbar.


Per Mausklick sendet Chris die Datei an den Fahrer auf dem Rogator. In der Fahrerkabine werden die Daten anschließend in das Betriebssystem geladen. Jetzt steht die Arbeitsanweisung. Hört sich kompliziert an und schaut technisch höchst komplex aus? Ist es nicht, wie alle vier Fahrer bestätigen. Ein kurzer Klick auf den grünen Haken im Touchscreen-Terminal reicht aus und der Auftrag wird abgearbeitet. Zielgenau steuert der Rogator dank RTK-Spurführungssystem über den Acker, vermeidet Überlappungen und bringt die berechnete Düngermenge aus. Die Pflanzen erhalten genau die Düngerration, die sie für die optimale Entwicklung benötigen.

Mit rund 16 km/h zieht der Rogator Bahn für Bahn im Weizenschlag. Heterogene, gleichmäßige Flächen? Fehlanzeige! Jetzt ist die Gestängeführung gefragt. Der Abstand zur Pflanze muss ein- gehalten werden, selbstverständlich automatisch. Horizontale und vertikale Gestängebewegungen, die auf das Gelände beziehungsweise das Beschleunigen und Verzögern des Fahrzeugs zurückzuführen sind, gleichen Gasdruckdämpfer nahezu aus. Die Parallelogrammaufhängung und die vor der Hinterachse angeordnete Anlenkung des Hubarms führen den Zentralrahmen stets nah an der Hinterachse und übertragen Fahrgestellbewegungen nur geringfügig auf das Gestänge. Mit OptiSonic, der Gestängehöhenführung auf Basis von Ultraschallsensoren, folgen die rechte, mittlere und linke Seite der Ausleger automatisch und unabhängig voneinander den Bodenkonturen. Das sorgt für Betriebssicherheit und die Einhaltung der immer strengeren Umweltauflagen. Der Flüssigdünger wird spezifisch nach Bedarf ausgebracht. Damit sind in diesem Bereich Einsparungen bei der Gesamtmenge möglich. Was für den Landwirt aber noch wichtiger ist: Er weiß, dass der Dünger an den Ort gelangt, an dem er benötigt wird und seine Wirkung zeigen kann. Außerdem werden manuelle Fehlerquellen mit der integrierten Software nahezu ausgeschlossen. Daten zu Ausbringmenge und -zeitpunkt des ausgebrachten Produkts sowie des Anwenders (Name, Zulassungsnummer des Sachkundenachweises für Pflanzenschutzmittel, etc.) werden erfasst und dokumentiert. Zusätzlich können mit einer ISOBUS-Wetterstation aktuelle Klimabedingungen (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Windstärke) für eine lückenlose Dokumentation aufgezeichnet werden. Ist der Auftrag ausgeführt, gehen die Daten kabellos zurück ins Büro. Chris hat die Daten nun schwarz auf weiß in seiner Ackerschlagkartei dokumentiert. An der einen oder anderen Stelle hakt es manchmal noch. Denn er will noch mehr an Dokumentation. „Es ist ein sehr gutes System, welches bei dem aktuell stattfindenden Entwicklungsfortschritt das Datenmanagement weiter erleichtern wird.“ So soll auch sein Berufsalltag einfacher werden und sich die Zeit am PC für die Dokumentation reduzieren.