Wenn auf dem Weingut Hemmes jemand „den Wein, der sich in einen Schmetterling verwandelt“ bestellt, dann ist das kein Winzerscherz, sondern das Resultat einer Unterrichtsstunde in der Weinschule von Frank Hemmes. Neben der Weinverkostung gibt der Winzer dort Einblicke in Biologie, Bodenkunde und Geschichte des Weinbaus. „Ich ziehe auch Vergleiche zur Natur“, schildert der gelernte Weinbautechniker und weiß, dass der Kunde mit dem Schmetterling den Grauburgunder meint. Der Kaufmann Johann Ruland brachte die Burgunderrebe 1711 von Frankreich nach Deutschland. Der Wein, der daraus gekeltert und später nach ihm „Ruländer“ benannt wird, ist süß, goldgelb und rinnt dickflüssig aus der Flasche. Wie ein Wurm. Später beginnt man die gleiche Rebe trocken auszubauen, ohne Edelfäule, zu einem tollen Wein mit fruchtigem Aroma: den Grauburgunder. „Diese Wandlung erkläre ich einen Besuchern, damit sie sich später besser erinnern, mit der Metamorphose von einer Raupe in einen schönen Schmetterling“, verdeutlicht Hemmes.