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Andreas Osters und Christof Voß stehen auf einer Wiese. Dabei hält der linke ein Tablet in der Hand und schaut auf den Bildschirm. Der rechte zeigt mit seiner rechten Hand geradeaus.
Die Digitalisierung ist für unser Unternehmen ein neues Geschäftsfeld. Hier haben wir die Chance ein sehr starkes Kundenbindungsinstrument zu installieren und uns vom Wettbewerb abzusetzen.
Andreas Osters und Christof Voß, LU, Prignitz - Fendt 700, 800 und 900 Vario, FendtONE
Die Digitalisierung ist für unser Unternehmen ein neues Geschäftsfeld. Hier haben wir die Chance ein sehr starkes Kundenbindungsinstrument zu installieren und uns vom Wettbewerb abzusetzen.

Die grüne ​Revolution

Die Aufgaben haben sich verändert. Lange Zeit wurden Lohn­unternehmer als reine Dienstleister gerufen, um das Leck in der Eigenmechanisierung zu stopfen. Mittlerweile sind sie ein ​wichtiges Bindeglied in der Präzisionslandwirtschaft. Osters & Voß passt sein Angebot auch weiterhin an und rüstet sich digital auf.
Die Arbeit eines Lohnunternehmers erfordert, dass er immer auf der Höhe der technischen Entwicklung ist. Daher hat er stets großes ­Interesse daran, Dinge einfacher zu organisieren und im Blick zu behalten. Dafür nutzt er andere, moderne Technik – digitale Technik. Doch auch wenn sein Interesse noch so groß ist – oft fehlt es im Betriebsalltag an der Zeit, den nächsten Schritt im fortlaufenden Prozess der Digitalisierung zu tun. Nicht so beim Lohnunternehmen Osters & Voß. Hier wird konsequent in neue Technik investiert, zum Beispiel in etwa 20 neue Fendt-Schlepper pro Jahr. Über die Sommer­monate ist FendtONE in den Alltag eingezogen. Die einfach Bedienung des Systems ist ein zentraler Punkt, um die Entwicklung des Betriebes weiter voranzutreiben.

Gesucht und gefunden

Andreas Osters und Christof Voß haben sich in der Ausbildung zum Maschinenbauer bei der Firma Strautmann in Bad Laer kennen­gelernt. Vor 30 Jahren, als sie beide 23 Jahre alt waren, gründeten sie in der Prignitz, in Brandenburg, ihr Lohnunternehmen. Ihr Wunsch, ihr Interesse an moderner Landtechnik zu ihrem Beruf zu machen, wurde somit Realität. Egal ob Traktor oder Mähdrescher – riesige Maschinen über Feld zu kutschieren, begeisterte die beiden damals wie heute.
Nun ist die Kabine dabei für den Fahrer der Raum, in dem er viele Stunden verbringt – das Wohn­zimmer des Lohnunternehmers sozusagen. Deshalb waren für die Jungunternehmer Komfort und ­einfache Bedienung entscheidend. Es hieß nicht nur „ab auf den ­Trecker, Kupplung treten, Gang rein, rauf aufs Gas und Hochschalten, bis auch die letzte Lastschaltstufe eingelegt ist!“ – nein, von Anfang an haben die­ ­beiden auf ein gutes Arbeitsumfeld geachtet: Klima­anlage, perfekte Anordnung der Bedienhebel, ­Schwingungs- und Stoßdämpfung oder auch getönte Scheiben. Einer der Gründe, warum Osters & Voß bei seinen Traktoren nun schon seit mehr als 20 Jahren auf Fendt setzt.
Aus kleinen Anfängen entwickelte sich im Lauf der Zeit eines der größten landwirtschaftlichen Lohnunternehmen Deutschlands. Vor Ort punktet heute vor allem die neue Fendt 900 Vario-Serie. Die Schlepper haben sich als extrem einsatz­sicher erwiesen und sehen die Osters & Voß-Werkstatt nur anlässlich turnusmäßigen Ölwechsel.
Manuel Kleinhans sitzt in der Kabine des Fendt Varios. Er bedient dabei das Terminal des FendtOne, welches in der Kabine eingebaut ist.
Manuel Kleinhans absolviert seine Ausbildung bei Osters & Voß. In die Bedienung von FendtONE hat er sich schnell eingearbeitet.

Zeitsprung

Der nächsten Generation geht es ähnlich. Manuel Kleinhans war schon als Kind fasziniert von der Arbeit auf den Feldern. Doch er musste nicht erst warten, bis er groß war, um problemlos an die Pedale zu kommen und die ­modernen stufenlosen Traktoren ​zu fahren. Schon früh galt für ihn: ­aufsitzen und ran an den neuen Multifunktions-Joystick, der mit zusätzlichen Funktionen aus­gestattet ist. Jede Generation hat ihre eigenen Ansprüche an Komfort und Bedienung. Das wissen auch die Konstrukteure von Fendt.
Bei der Entwicklung der FendtONE-­Philosophie standen intuitive und individuelle Bedienung und Arbeitsergonomie ganz oben auf der Anforderungsliste. Sie lässt das Ross samt Fahrer gelassen in Richtung Acker rollen. Auf der ­Fläche angekommen wird es dann noch ruhiger: Der ergonomisch optimierte Kreuzschalthebel sorgt dafür, dass Anbaugeräte mit ­wenigen Griffen bedient werden können. Technik pur. Sein Faible wurde dem jungen Mann in die Wiege gelegt, denn Manuels Vater Rainer Kleinhans arbeitet als ­technischer Trainer für Fendt. Schnell stand deshalb Manuels Wunschberuf fest: Fachkraft für Agrarservice. Heute ist der 19-­jährige im zweiten Ausbildungsjahr bei Osters & Voß in Groß ­Gottschow.

Step-by-Step

Die handwerklichen Aspekte der Ausbildung werden ergänzt durch kaufmännische, kreative und kommunikative Inhalte. Das heißt natürlich nicht, dass der Azubi mit dem Traktor Kornkreise auf einem Feld zieht: Sowas ist mit Kreativität in der Landwirtschaft nicht gemeint. Manuel bedient und führt landwirtschaftliche Maschinen nicht nur, sondern pflegt und wartet sie auch. Außerdem berät er Kunden und vermarktet landwirtschaftliche Dienstleistungen. Das ist für ihn mittlerweile selbstverständlich. Die fortschreitende Digitalisierung der Arbeits- und Berufswelt kann Aufgabenfelder und Anforderungsprofile verändern.
Sind seine Chefs früher mit dem Güllegespann direkt an die Grube gefahren und haben das Fass gefüllt, so führt Manuels Weg mit dem Gespann – ein Fendt 724 Vario mit 24 m³-Güllefass – heutzutage zunächst zum Betriebsleiter. ​Die Düngeverordnung fordert das, schließlich ist die erlaubte Ausbringmenge strikt geregelt. Um die Gülle rechtskonform und gegebenenfalls teilflächenspezifisch ausbringen zu können, erkundigt sich der junge Mann nach der gewünschten Ausbringmenge. Die Daten gibt er dann in das Terminal auf dem 724er ein und schon kann es losgehen. Präzisionslandwirtschaft wird möglich dank der Vernetzung großer Datenmengen und Maschinen. Um für die Anwendung dieser Technologien gerüstet zu sein, müssen sich Fachkräfte die entsprechenden Kenntnisse aneignen.
Und das hat der Auszubildende getan. Das Smartphone ist bei dem Digital Native immer in der Hosentasche. Mobile Apps sind auch in der Landwirtschaft ein Standard geworden. Sie erlauben eine flexible Nutzung der Software zu jeder Zeit und an jedem Ort, auch außerhalb des Büros. So kann Manuel jederzeit Arbeitsaufträge aus dem Büro empfangen.
Zwei Männer sitzen an einem Büroschreibtisch und schauen in den Computerbildschirm.
Mit FendtONE laufen die erfassten Daten der Feldarbeit automatisch auf die Online-Plattform des Unternehmens.

Verbindung vom ​Schlepper zum Büro

Wie wichtig das ist, haben auch die Hersteller erkannt und so gibt es bei FendtONE nun auch eine Offline-­Version. An der Digitalisierung und einer modernen Agrarsoftware kommt kein Hersteller mehr vorbei. Systeme sind interessant, wenn sie den Landwirt im Kern seiner ­produktiven Arbeit unterstützen.
Als Manuel erfuhr, dass in diesem Jahr 20 neue Fendt Varios auf den Hof bei Osters & Voß rollen – ­teilweise ausgestattet mit der nun für diese Serien verfügbaren FendtONE-­Technologie – hat er sich zusammen mit seinem Vater an den PC gesetzt und intensiv die Bedienung studiert. Sie geht ihm leicht von der Hand und er ist sich sicher, dass auch seine Kollegen schnell zurechtkommen werden mit FendtONE. „Es ist nur eine Zeitfrage, bis sie die drei Terminals im Griff haben“, meint der junge Mann.
Die neuen Fendt 700 Vario haben alle eine digitale 10“-Dashboard-­Anzeige, ein 12“-Terminal auf der Armlehne und ein 12“-Terminal am Dachhimmel. „Man muss sich Zeit nehmen, um sich in das neue Bediensystem reinzudenken. Wenn man die Logik verstanden hat, sind die Abläufe viel schneller und logischer und man kann die immer komplexeren Aufgaben abarbeiten“, erklärt der Azubi. Er räumt aber auch ein, dass es ein kleines Handicap gibt: Es sind noch einige alte Traktoren da, sodass mit verschiedenen Systemen gearbeitet werden muss. Rund 100 Fendt Varios der Baureihen 700, 800 und 900 stehen auf den vier Betriebsstandorten des Lohnunternehmens Osters & Voß für den Einsatz beim Kunden bereit. In diesem Jahr wurden die ersten 20 Schlepper ersetzt.

Up to date

Das Unternehmern Osters & Voß hat sich vor einigen Jahren einer ähnlich großen digitalen Heraus­forderung gestellt. Dass das Handling von rund 100 Fendt-Traktoren, 60 Lkws, sowie Ernte- und Grünlandtechnik, Rad- und Teleskop­ladern, Zuckerrübenerntetechnik, Transportanhängern, Güllefässern und zahlreichen Maschinen zur Bodenbearbeitung, Düngung und Aussaat nicht mehr mit Zettel und Stift durchführbar ist, leuchtet jedem ein. Schon 2014 hat das ­Lohnunternehmen deshalb in Agrarsoftware investiert, die im Büro und auf dem Acker zum ­Einsatz kommt, da sich die Daten nicht mehr mit Offline-Lösungen oder Access-­Datenbanken managen lassen. Informationen werden ­digital erfasst und Datensätze über smarte Algorithmen miteinander kombiniert.
Für die beiden Unternehmer ist es wichtig, dass sie am Schreibtisch einen Überblick darüber haben, wo ihre Mitarbeiter und vor allem auch die Maschinen im Einsatz sind. Via Smartphone-App erfassen die Fahrer, was auf den Feldern geschieht: Wer hat wann was auf welchen­ Feldern gemacht? Alle erfassten Daten laufen in der Online-Plattform des Betriebs zusammen. Hier werden sie dokumentiert und automatisch ausgewertet. Zukünftig werden ­weitere Datenquellen integriert. Das ist das, was die Kunden mittlerweile zur Pflege der Ackerschlagkartei vom Lohnunternehmer benötigen.
Letztendlich zeigt sich der Nutzen, den die Digitalisierung bringt, erst in der praktischen Anwendung. „Egal, was wir dem Kunden erzählen – wenn er sieht, dass wir eine Technologie nutzen, und erkennt, welchen Mehrwert sie bringt, dann ist er eher bereit, sie selbst einzusetzen", erklärt Andreas Osters. Das bringen die Chefs auch ihren Auszubildenden bei. Sobald Manuel Kleinhans zum ersten Mal bei der Aussaat ein­gesetzt wird, muss er nicht nur die technischen Aspekte der Maß­nahmen gegenüber den Kunden erklären können, sondern auch mit ackerbaulichem Wissen glänzen.
„Die Digitalisierung ist für unser Unternehmen ein neues Geschäftsfeld. Hier haben wir die Chance ein sehr starkes Kundenbindungs­instrument zu installieren und ​uns vom Wettbewerb abzusetzen. ​Der landwirtschaftliche Markt schrumpft, die Lohnunternehmer-­Branche wächst. Deshalb bin ich der festen Überzeugung, dass es ohne Smart Farming gar nicht mehr gehen wird. Wir bemühen uns die jungen Landwirte und ­Agrar­servicefachkräfte heute in ihrer Ausbildung darauf vorzu­bereiten“, fasst Andreas Osters zusammen.