360-icon download left-arrow left-doublearrow nav-dot pdf-icon rss-icon search-icon spot-icon subnavi-icon close-icon info-icon

Bei 40 km/h liegt die Drehzahl bei nur 950 U/min, das macht den Job für die Fahrer natürlich um einiges entspannter.

Frank Busche, LU Busche, Estorf - Fendt 700, 900, 1000 Vario

Bei 40 km/h liegt die Drehzahl bei nur 950 U/min, das macht den Job für die Fahrer natürlich um einiges entspannter.

Traktionskünstler für Profis

Das auf Dienstleistungen rund um die Gülle spezialisierte Lohnunternehmen Busche hat vor einem Jahr als einer der ersten Kunden zwei Traktoren der neuen Fendt 900 Vario-Baureihe übernommen. Wir haben die Gülle-Profis besucht und nach den ersten Erfahrungen mit den Neuzugängen in ihrer Flotte gefragt.

Starkes Gespann: Der 930 Vario ist überwiegend mit einem Tridemfass unterwegs.

Routiniert lenkt Harm Hoffmeyer vom Lohnunternehmen Busche seinen Fendt 936 Vario der neuen Generation auf den Mais-Schlag. Gut einen halben Meter sind die Pflanzen bereits hoch. Heute bekommen sie eine weitere Düngergabe. An der K80-Kupplung hängt ein Tridemfass mit 30-m-Schleppschuh-Gestänge. Per Knopfdruck fährt Harm das Gestänge aus, dann geht es los. Dienstleistungen rund um die Gülleausbringung sowie die Gülle-Logistik bilden den Schwerpunkt im Dienstleistungsangebot des Lohnunternehmens Busche aus Estorf bei Nienburg. Das bedeutet vor allem hohe Zuggewichte von bis zu 40 t. Schwerstarbeit also für die eingesetzten Schlepper! Lohnunternehmer Frank Busche setzt auf Traktoren von Fendt. Neben einem Fendt 1050 und einem Fendt 1042 gehören zur Busche-Flotte auch vier Fendt 724 und vier Fendt der 900er Baureihe, darunter ein 930 Vario und ein 936 Vario der neuesten Generation.

Hohe Gesamtzuggewichte

Der speziell für Lohnunternehmen entwickelte neue Großtraktorenbaureihe Fendt 900 Vario deckt mit fünf Modellen das Leistungsspektrum zwischen 296 und 415 PS ab. Frank Busche hat sich für einen Fendt 930 Vario entschieden. „Der Schlepper wird überwiegend in der Gülleausbringung in flacher Topographie eingesetzt, da sind wir mit knapp 300 PS absolut ausreichend motorisiert“, erläutert der Lohnunternehmer. Für die Gülleausbringung im nahegelegenen Bückeburger Land mit seinen zahlreichen Steigungen stehen dem Lohnunternehmen mit den beiden Flaggschiffen der 1000er Baureihe zwei Großtraktoren zu Verfügung, die auch am Berg mit 40 t Gesamtzuggewicht nicht in die Knie gehen. Die Neuzugänge aus dem vergangenen Jahr haben mittlerweile jeweils knapp 1.200 Betriebsstunden auf der Uhr. „Das entspricht den durchschnittlichen Jahreslaufleistungen unserer Schlepper“, erläutert Frank Busche. Probleme hat es bislang nicht gegeben. Aber damit hat der treue Fendt-Kunde auch nicht gerechnet: „Wir fahren seit der Gründung des Lohnunternehmens vor 25 Jahren Traktoren von Fendt und sind von der Qualität und Zuverlässigkeit überzeugt!“

Vor allem für den neuen Antriebsstrang findet der Lohnunternehmer nur lobende Worte. Unter der grünen, leicht heruntergezogenen Haube der neuen 900er Baureihe befindet sich ein 6-Zylinder-Motor mit 9 l Hubraum, der vom Hersteller MAN punktgenau an die Erfordernisse für einen Fendt der 900er-Baureihe angepasst wurde. Um das Common-Rail-Aggregat mit seinem maximalen Drehmoment von 1.550 Nm schnell und vor allem kraftstoffeffizient auf Touren zu bringen, verfügt es über einen VTG Turbolader mit variabler Geometrie. Die zugeführte Luft lässt sich so noch präziser dosieren, was zu mehr Effizienz über den gesamten Drehzahlbereich führt. Die verschiedenen Fahrzeugkomponenten wie Getriebe, Lüfter, Hydraulik und Nebenaggregate sind übrigens auf verbrauchs- und materialschonende niedrige Drehzahlen abgestimmt. Zur Wirtschaftlichkeit der neuen 900er-Baureihe tragen neben dem niedrigen Kraftstoffverbrauch auch die ausgeweiteten Serviceintervalle bei. So wurde das Wechselintervall für das Motoröl M3677 erstmals auf 1.000 h erhöht. Damit sind die neuen 900er des Lohnunternehmens zwischen den intervallmäßigen Boxenstopps ein knappes Jahr im Feld. „Da unsere Maschinen das komplette Jahr hindurch nahezu ausgelastet sind, wirkt sich die höhere Verfügbarkeit natürlich sehr positiv für uns aus“, so Frank Busche.

Schätzt seinen Arbeitsplatz im neuen 900er: Busche-Mitarbeiter Harm Hoffmeyer.

Effizienter Anbtriebsstrang

Doch zurück zum Antriebsstrang: Herzstück ist das aus Sicht von Frank Busche sehr gelungen auf den Motor abgestimmte Variogetriebe TA 300. Eines der wichtigsten Features des Getriebes: Das auf hohe Leistungsreserven ausgerichtete Niedrigdrehzahlkonzept Fendt iD wird jetzt zum ersten Mal auch in der 900er Baureihe angewendet. Die Nenndrehzahl liegt bei 1.700 U/min. Im Leerlauf liegt der Drehzahlbereich bei ruhigen 650 U/min. Da die Traktoren des Lohnunternehmens Busche auch regelmäßig Straßenanteile bis 12 km zu bewältigen haben, wirken sich hier natürlich die niedrigen Drehzahlen bei Marschfahrt auf der Straße aus. „Bei 40 km/h liegt die Drehzahl bei nur 950 U/min, das macht den Job für die Fahrer natürlich um einiges entspannter“, so Frank Busche. Das schätzt auch Busche-Mitarbeiter Harm Hoffmeyer, der ebenfalls mit einem Tridem-Fass unterwegs ist. „Wenn du mal telefonieren musst oder Musik hören willst, ist die mit den niedrigen Drehzahlen verbundene Laufruhe natürlich perfekt!“ Auch er schätzt die Vorzüge des Variogetriebes. „Du kannst dich aufs Fahren konzentrieren, die Getriebesteuerung läuft automatisch, wie man eben deutlich gemerkt hat, als wir mit dem Güllefass im Nacken vom befestigten Wirtschaftsweg auf das Feld gefahren sind. Es gab keine Zugkraftunterbrechungen, das stufenlose Getriebe wird so gesteuert, dass in jeder Situation eine optimale Traktion zur Verfügung steht“, freut sich Harm Hoffmeyer.

Während die Gülle mit Hilfe der Schleppschuhe auf der Fläche verteilt wird, checkt er die ausgebrachte Menge auf dem Tablet, das sich in einer Halterung rechts neben ihm befindet. Alles im Soll-Bereich. Das Tablet ist einer von drei Monitoren. Hier werden die flächenbezogenen Daten aus einer Ackerschlagkartei angezeigt. Mit Hilfe der anderen beiden Monitore kann er die Funktionen des Güllefasses und die Betriebsdaten des Schleppers überwachen. Um das 30 m³ fassende Tridem-Fass wieder zu befüllen, dauert es nur wenige Minuten. Auch das Laden der flüssigen Fracht erfolgt materialschonend im niedrigen Drehzahlbereich. Harm nutzt die Zeit für einen kurzen Schnack mit dem Mitarbeiter der Biogasanlage. Dann kann er den Ladeschlauch schon wieder abnehmen, in die Fendt Life Cab steigen und sich erneut auf den Weg zum Maisfeld machen. „Die Bezeichnung Life Cab ist angemessen“, findet Jan Busche und auch Harm Hoffmeyer schätzt das Raumangebot und die gute Rundumsicht der 900er-Kabine. „Richtig klasse ist natürlich auch das neue Soundsystem“, sagt er und schmunzelt, während er auf dem Wirtschaftsweg Gas gibt, schließlich sind bis zum Abend noch einige Fuhren Gärreste zu verteilen.

Variable Traktion: Das auf hohe Leistungsreserven ausgerichtete Niedrigdrehzahlkonzept Fendt iD wird jetzt auch in der 900er- Baureihe angewendet.

Leistungsfähige Gülle-Technik

Sein Chef Frank Busche hat schon früh in leistungsstarke Gülletechnik investiert! Als er 1995 als 22-jähriger Junglandwirt sein Lohnunternehmen in Estorf bei Nienburg gründete, hat er vor allem Klärschlamm transportiert und ausgebracht. Seine Auftraggeber forderten allerdings schon damals eine Ausbringung per Schleppschlauchtechnik. Frank Busche investierte in diese Technik. Um die seinerzeit stark wachsenden Mengen zu händeln, hat er nur drei Jahre später in ein erstes Tridem-Fass investiert. Auch damit war der seiner Zeit weit voraus. Entscheidung mit Weitblick, wie sich nur wenige Jahre später gezeigt hat. Als Anfang der 2000er Jahre der Biogasboom begann, wurde Schlagkraft in der Gülleausbringung ein zentraler Erfolgsparameter. Leistungsfähige Fendt-Traktoren haben über die ganzen Jahre für Traktion gesorgt. Die wird vor allem auf dem Feld benötigt. Aus diesem Grund werden die investitionsintensiven Schlepper auch nur auf dem Feld bzw. für Distanzen bis maximal 12 km für Transportaufgaben eingesetzt. Gilt es längere Distanzen auf der Straße zu überbrücken, nutzt das Lohnunternehmen seine aus zwölf Sattelzugmaschinen und ebenso vielen Aufliegern bestehende Lkw-Flotte. „Zu unseren Kunden gehören unter anderem sieben Biogasanlagen, in denen schon mal jeweils bis zu 25.000 m³ Gärreste jährlich anfallen“, erläutert der Lohnunternehmer. Werden die per Lkw zu den Ausbringfässern transportiert, kommen rund 100 Touren zusammen. Alles in allem sind es etwa 300.000 m³, die das Lohnunternehmen Frank Busche in jedem Jahr ausbringt. Dazu kommen weitere 70.000 m³, die von den Busche Lkw im Rahmen von Umlagerungen für externe Kunden transportiert werden. Das sind Mengen, die die Logistik zur Herausforderung macht. Für die Güllelogistik stehen acht Tanktrailer zur Verfügung. Es kommt schon mal vor, dass alle acht Lkw-Zubringertanker des Unternehmens für einen Auftrag eingesetzt werden. „Wir haben einen Kunden, da ist aufgrund der Entfernung vom Ladeort aufs Feld diese hohe Zahl der Zubringer notwendig, um das Tridem-Fass mit ausreichend Gülle zu versorgen.

Überführung auf eigener Achse

Mit Frank Busches Sohn Jan steht bereits die zweite Generation in den Startlöchern, um das Lohnunternehmen weiterzuführen. Der junge Fendt-Fan hat eine Ausbildung zum Landmaschinenmechaniker absolviert und ist im Lohnunternehmen seines Vaters ebenfalls mit einem Fendt 1042 unterwegs. Den hat das Lohnunternehmen gemeinsam mit dem neuen 930 Vario übernommen. Jan Busche und Harm Hoffmeyer hatten von Beginn an ein ganz besonderes Verhältnis zu ihren neuen Fendt-Schleppern. „Wir wollten die neuen Schlepper nicht einfach über den Vertriebs- und Servicepartner ausliefern lassen, sondern haben die Maschinen selbst im Werk in Marktoberdorf abgeholt. War ein echt langer Tag“, sagt Jan Busche rückblickend. Die beiden sind in aller Herrgottsfrühe in Estorf gestartet, haben mittags die beiden neuen 900er übernommen und sich auf den langen Rückweg nach Norddeutschland gemacht. „Mit Pausen haben wir gut 14 Stunden gebraucht“, sagt Jan Busche und lacht. Eine gute Gelegenheit, um sich ausführlich mit den Funktionen der neuen Schlepper vertraut zu machen.

Quelle: LU-Spezial November 2020