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Dank der starken Pumpe konnte ich die Schlagkraft gegenüber der alten Technik deutlich steigern.

Georg Henkels, Bockerode Paterhof GbR - Fendt Rogator 300, 700 Vario

Dank der starken Pumpe konnte ich die Schlagkraft gegenüber der alten Technik deutlich steigern.

Smarte Rittersleut’

Vor den Toren von Hannover liegt inmitten des Calenberger Landes, einer historischen Landschaft in Niedersachsen, das Rittergut Bockerode. Wer nun an mittelalterliche Strukturen, Burggraben und Adelsgeschlecht denkt, der irrt. Abseits von großen Straßen ist hier aus einem altertümlichen Anwesen ein moderner Ackerbaubetrieb entstanden.

Die Calenberger Börde ist eine 684 km² große Landschaft, die sich westlich und südwestlich der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover befindet. Hier liegen die Flächen der einstigen Rittergüter Bockerode und Paterhof in Eldagsen, die 2012 zur Bockerode Paterhof GbR zusammengelegt wurden. 290 Hektar Ackerfläche mit fruchtbarer Lössauflage werden heute von Betriebsleiter Friedrich Henkels, seinen Söhnen Georg und Paul sowie dem GbR-Partner Alexander Block bewirtschaftet: Weizen, Mais, Zuckerrüben und Veredelungskartoffeln stellen die Fruchtfolgeglieder des Betriebs dar.

„Zeitgemäße und moderne Landwirtschaft muss im Einklang mit Ökonomie und Ökologie stehen“, erklärt der Betriebsnachfolger Georg Henkels. Dass sich die Herausforderung in der Praxis umsetzen lässt, konnte der Betrieb einem fachkundigen Publikum schon mehrfach beweisen: Die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) hat den Betrieb für Großveranstaltungen wie die DLG-Feldtage und die Potato Europe ausgewählt. Das bedeutet für den Betrieb, dass die Flächen gepflegt und frei von Unkraut sein müssen. Eine Herausforderung, denn die für den Pflanzenschutz verfügbaren Mittel werden weniger, Resistenzen nehmen zu. Die Technik gewinnt an Bedeutung, wenn es um exakte Dosierung und den optimalen Einsatzzeitpunkt geht. Pflanzenschutz ist ein wichtiges und zentrales Thema auf dem Ackerbaubetrieb in Niedersachsen.

Von beherzten Rittern zu smarten Landwirten

Eine eiserne Kampfmontur, wie sie die Vorfahren von Georg Henkels auf dem Rittergut einmal getragen haben, sucht man bei dem Betriebsnachfolger vergebens. Wenn er allerdings seinen Fendt Rogator 355 an den Traktor anbaut, liegt die vorgeschriebene Schutzausrüstung bereit. Smart Farming statt historischer Landwirtschaft lautet das Credo des Junglandwirts. Um für die Zukunft im Pflanzenschutz gewappnet zu sein, haben sich die Henkels vor 1,5 Jahren für die Neuanschaffung einer Pflanzenschutzspritze entschieden. Flächenleistung, Zuverlässigkeit und Ausbringperformance zählten ebenso wie Komfort und Nutzerfreundlichkeit zu den wichtigsten Aspekten. Auf dem Betrieb müssen jährlich 1800 ha behandelt werden, 700 weitere im überbetrieblichen Einsatz. Entsprechend hoch waren die Anforderungen an die Technik bei der Kaufentscheidung. Letztendlich konnte der Fendt Rogator die Betriebsleiter überzeugen.

Tradition trifft Moderne

Fendt und Pflanzenschutz – nicht der erste Gedanke, wenn man an eine Investition in den Pflanzenschutz denkt. Doch die Betriebsleiter des Ritterguts sind offen für Neues, gaben Fendt im hartumkämpften Markt der Anhängespritzen eine Chance. Natürlich spielten bei der Kaufentscheidung der Pflanzenschutztechnik auch traditionelle Werte eine Rolle: Vertrauen in die Marke und der gute Kontakt zum Händler Buchheister Landtechnik, der die Technik nun betreut. Beratung und Service, zwei Argumente, die letztendlich zum Kauf beigetragen haben. Seit der Auslieferung im Januar 2019 wurden schon 46 weit über 3000 ha mit dem Gespann gespritzt. Der Fendt 720 Vario und der Fendt Rogator 355 passen zusammen – grüne Harmonie auf ISOBUS-Basis. Schon im Februar 2019 wurde die Pflanzenschutzspritze erstmals eingesetzt – der Weizen forderte die erste Stickstoffgabe. AHL wurde in die Winterungen als Startgabe für das Frühjahr exakt verteilt, Frühjahrsherbizide folgten im Anschluss.

Von da an ging es Schlag auf Schlag: 10 bis 14 Spritzungen fallen von Juni bis August in den Kartoffeln an. In diesem Zeitraum kann der Rogator 355 mit 5500 Litern Tankvolumen seine Vorzüge ausspielen. „Termingerechter Pflanzenschutz in den Kartoffeln ist entscheidend für die Gesundheit der Bestände“, erklärt Georg Henkels. „Dank der starken Pumpe konnte ich die Schlagkraft gegenüber der alten Technik deutlich steigern. So ist auch der überbetriebliche Einsatz möglich.“ Mit durchschnittlich 9 km/h fährt das Gespann über den Bestand. Um dem Reihenabstand der Kartoffeln gerecht zu werden, wurde das 27-Meter-Alugestänge mit Randdüsen ausgestattet, sodass die erforderlichen 28 m Spritzbreite mit den Weitwurfdüsen erreicht werden. Auf dem „DualSelect 2+2“ Düsenstock des Gestänges, das vom Schleppersitz aus angesteuert wird, haben die Henkels Air-Injektor Flachstrahldüsen ID 120-03 und asymmetrische Air-Injektor Doppelflachstrahldüsen IDTA 120-04 C installiert. Mit DualSelect 2+2 können, je nach installierten Düsen, auch 2 Düsen gleichzeitig Flüssigkeit ausbringen. Wird im Tau gespritzt, werden alle Düsenkörper auf die IDTA 120-04 C gedreht und es kommt weniger Pflanzenschutzmittel zum Einsatz. Außerdem sind damit dann höhere Fahrgeschwindigkeiten von bis zu 12 km/h möglich.

Und dennoch werden viele Features, die das Arbeitsgerät bietet, noch nicht genutzt. „Ich habe mir mit dem Rogator alle Optionen für die Etablierung von Smart Farming auf den Flächen geschaffen. Im nächsten Schritt muss die Traktortechnik aktualisiert werden. Dann steht dem Einsatz von VarioDoc, TIM und Co. nichts mehr im Wege“, erklärt der 22-jährige Junglandwirt, der kurz vor dem Abschluss der Fachschule steht. Sukzessive will er dann die weiteren Optionen nutzen. „Wir haben an unserem Standort den Vorteil, dass wir homogene und arrondierte Flächen haben. Die technischen Möglichkeiten des Rogators dienen daher aktuell viel mehr dem Arbeitskomfort als der Optimierung des Mitteleinsatzes“, sind sich die Betriebsleiter sicher. Welchen Herausforderungen der Pflanzenschutz der Zukunft jedoch gegenübersteht, ist ungewiss. Da ist es von Vorteil, wenn die Technik entsprechend gewappnet ist.

Aussagekräftige Befehle

Zur einfachen Kommunikation zwischen Schlepper und Spritze wird die ISOBUSSchnittstelle genutzt – beim Anbau muss nur der Stecker der Spritze mit der schlepperseitigen Dose verbunden werden und schon stehen alle Maschinenfunktionen am Terminal des Fendt 720 Vario zum Abruf bereit. Auf dem Terminal wird mit selbsterklärenden Symbolen gearbeitet, lediglich die Einheiten sind in Schrift dargestellt. Direkt daneben ist bei Henkels derzeit die Halterung für das iPad angebracht. Das nutzt der Junglandwirt für die Dokumentation der Pflanzenschutzmaßnahme in der Ackerschlagkartei. Einfacher kann die Bedienung nicht sein: Nachdem Georg Henkels sein Gespann in der Fahrgasse positioniert hat, kommt der Opti-Control- Joystick erstmals zum Einsatz. Die Technik lässt sich mit nur einer Hand problemlos steuern. Vario-Terminal und -Joystick harmonieren dank der AUX-N-Funktion.

Die Umschaltung vom Straßen- in den Feldmodus, die Achslenkung und die Gestängesteuerung sind die ersten der 24 Joystick-Funktionen, die zum Einsatz kommen. Dann einen letzten Blick in die Ackerschlagkartei, um die gewünschte Ausbringmenge abzulesen, Dateneingabe ins Terminal und die Behandlung kann beginnen. „Dank der RTK-Lenkung des Schleppers kann ich mich voll und ganz auf die Bedienung der Technik mit dem Joystick konzentrieren. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase klappt das nun perfekt“, so der moderne Junglandwirt. Er drückt den Hauptschalter zum Starten der Ausbringung und die Maßnahme beginnt.

Alsbald die automatische Gestängehöhenführung von Fendt, OptiSonic, aktiv ist, wird das Gestänge automatisch in der Arbeitshöhe gehalten, gleicht Unebenheiten in der Fahrspur aus und sorgt somit dafür, dass die angestrebte Distanz zum Bestand nicht unter- und überschritten wird. Am Vorgewende werden die Ausleger automatisch in den Vorgewendemodus angehoben. Einfacher kann Pflanzenschutz nicht sein. So werden die durchschnittlich 17 Hektar großen Schläge abgearbeitet. Nahezu wöchentlich ist das Pflanzenschutzgespann in den Sommermonaten rund um das historische Anwesen unterwegs. So wie einst die adeligen Krieger das Land verteidigten, kämpft Georg Henkels heute mit moderner Technik für die Gesundheit der Bestände – ein smarter Ritter.