Golfball oder Kartoffel? Vor der Lagerung sortieren Michel, Hanneke und ihre Angestellten die Kartoffeln per Hand. Täglich laufen min destens sechs Ladungen über ein Förderband. Dabei entspricht eine Ladung 30 t Kartoffeln, also insgesamt 180 t täglich. Das Aussortieren der Kartoffeln dauert, ist aber notwendig, da die Sortiermaschinen nicht alle fremden Gegenstände in der Ladung erkennen. Besonders häufig landen Golfbälle auf den Feldern in Stadtnähe und die werden nicht erkannt. Denn sie haben die gleiche Dichte wie Kartoffeln. „Es gibt viele schlechte Golfer hier in Süd Alberta“, scherzt Michel Camps. Michel und Hanneke Camps lernten sich auf einem Geflügelbetrieb in ihrer Heimat, den Niederlanden kennen. „Da wird man von Hühnern gejagt, gekratzt, ist hinterher müde und stinkt. Nicht gerade sehr romantisch“, scherzt Michel Camps über die Bedingungen. „Außerdem war Hanneke einfach besser als ich. Das hat mich gefuchst, aber ich dachte, die sollte ich festhalten.“ In ihrem Heimatland waren die Voraussetzungen für junge Landwirte nicht optimal, denn die Flächen waren rar und vor allem teuer. 2002 wagten die beiden deswegen den Schritt ins Ausland. „Ganz plötzlich waren wir im Kartoffelgeschäft und das hat sich als voller Erfolg herausgestellt“, erzählt Michel. Der Boden auf den Feldern der Camps besteht aus Sand und Lehm – ideal für Kartoffeln. Zusätzlich sind die wirtschaftlichen Voraussetzungen in Süd Alberta perfekt für den Kartoffelanbau, denn in den 1990er Jahren haben sich im Umkreis von 160 km drei große Betriebe zur Verarbeitung von Kartoffeln angesiedelt. Diese verarbeiten die Kartoffeln zu Pommes, um sie aus den Rocky Mountains in alle Welt zu versenden.