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Die Böden stellen hohe Ansprüche an Mensch und Maschine.

Jacob van den Borne, Belgien Flamen - Fendt 512, 724, 828, 930 Vario

Die Böden stellen hohe Ansprüche an Mensch und Maschine.

POMMES FRITES & PRÄZISION

Vlaamse frites und Belgien gehören zusammen wie Frikandel und Holland. Im 2. Teil stellt uns Jacob van den Borne weitere Details seines Betriebes vor. Einen Großteil seiner Kartoffeln produziert der Niederländer in der belgischen Region Flamen. Jetzt, Ende August, beginnt die Ernte der frühen Sorten, damit die Pommes-Fabriken Rohmaterial für die Produktion haben. Mit Unter stützung der digitalen Instrumente optimiert er die Produktion seiner goldenen Erdknollen.

Aardappelen. Soweit das Auge blicken kann: Aardappelen. Kartoffeln sind die Schlüsselkultur in der holländischen Landwirtschaft – wie auch der Betriebsname zeigt. Die Brüder Jacob und Jan van den Borne haben ihren Betrieb auf die Kartoffelproduktion hin optimiert. Nicht immer einfach, da die Preise für das Grundnahrungsmittel einer Berg- und Talfahrt gleichen. Gerade deshalb ist es für Jakob van den Borne wichtig, die Produktion zu optimieren. Eines der wichtigsten Instrumente: Precision Farming.

Vom Getreide zur Kartoffel

Der Großvater Jan van den Borne hat 1952 das Unternehmen gegründet, indem er einen Betrieb in Reusel gekauft hat. Viehhaltung und Vermehrung von Getreide waren die Haupteinnahmequellen. Beides war zu der damaligen Zeit verknüpft mit viel Handarbeit. Schnell war dem Betriebsgründer klar, dass er in die Mechanisierung investieren muss, um profitabel und effizient wirtschaften zu können. Mit steigender Anbaufläche kamen weitere Kulturen hinzu, wie beispielsweise die Zuckerrübe, und dann 1970 auch Aardappelen – die Kartoffeln.

Die Zeiten änderten sich. Der Betrieb wurde übergeben und es wurde weiter diversifiziert. Seit Anfang der 1980er Jahre zählt das ursprünglich vom Großvater betriebene Restaurant „De Postelsche Hofstee“ zum Unternehmen. Auf der anderen Seite wurden Betriebszweige wie die Tierhaltung aufgegeben, um sich der Optimierung des Ackerbaus zu widmen.

Der Kartoffelanbau kristallisierte sich zur Hauptfrucht heraus. Die Mechanisierung wurde vorangetrieben. 1995 wurde der erste Fendt Trecker in den Maschinenpark aufgenommen. Mit dem 512er hatten sich die van den Bornes für das mit Abstand meistproduzierte Modell der 500er-Baureihe entschieden. Eine Allzweckwaffe für den Betrieb, die sowohl vor dem Pflug, der Pflanzmaschine, dem Roder als auch den Transportfahrzeugen überzeugen konnte. Präzisionslandwirtschaft war Anfang 2008 für die meisten Landwirte noch ein Zukunftsthema. Landwirtschaft 3.0? Kaum ein Landwirt hat davon gesprochen, geschweige denn an den Erfolg des digitalen Fortschritts geglaubt. Anders bei den van den Bornes: Der Fendt 930 Vario wurde mit einem automatischen Lenksystem ausgestattet. Überlappungen auf den unförmigen Flächen mit meist sechs Ecken wurden reduziert, wodurch die Kosten für Arbeit, Verschleiß und Kraftstoff minimiert wurden. Ein erfolgversprechendes Konzept, in welchem heute die Fendt Traktoren eine wichtige Rolle spielen.

Jakob van den Borne verbringt mehr Zeit am PC als auf dem Fendt: Er plant jede einzelne Fahrspur, die seine Mitarbeiter anschließend auf den Feldern ziehen.

Zentimetergenau arbeiten

Auf 500 ha wird das Nachtschattengewächs angebaut. Ab März ist Hochkonjunktur auf den rund 140 Kartoffelschlägen, die sich im Radius von 30 Kilometern um den Betriebsstandort befinden. Feldgrenzen neu hinzugekommener Flächen werden mit Hilfe von RTK zentimetergenau aufgezeichnet und in≈die Ackerschlagkartei übertragen. Vice versa geht’s auch: Für Jacob van den Borne ist es ein Leichtes die Spurlinien-Planung in Form von A-B-Linien am PC anzulegen und an den Schlepper zu übertragen. Er kann damit auch das Bewässerungssystem planen.

Mit Bodenfeuchtesensoren wird der Feuchtigkeitsstatus in verschiedenen Bodentiefen gemessen. Kombiniert man die erhobenen Daten mit denen der Wetterstation, lässt sich der optimale Beregnungszeitpunkt bestimmen.

Die Böden sind an der belgisch-niederländischen Grenze nicht homogen, was eine teilflächenspezifische Bewirtschaftung selbst auf den durchschnittlich 3 Hektar großen Flächen rechtfertigt. Die bewirtschafteten Flächen weisen eine für die Region typische Sandfruchtrotation auf. Das heißt, es handelt sich um Böden, auf denen nur Kulturen wie Roggen, Hafer, Gerste, Kartoffeln sowie Zucker- und Futterrüben erfolgreich angebaut werden können. Die Gründe: Entweder sind die Flächen wegen Überschwemmungen zu nass oder es fehlt an Wasser und sie trocknen aus. Ein Dilemma, das dazu führt, dass rund die Hälfte der Flächen in den Sommermonaten beregnet werden muss, um im Herbst eine zufriedenstellende Ernte einzufahren. Die jungen Heideflächen bestehen aus feinem Sand, die (schwach) lehmig sind. Die humushaltige Deckschicht beträgt 25 bis 30 Zentimeter. Die Saatbettbereitung ist der erste Arbeitsschritt, um den Erdapfel in den Boden zu bringen. Hierzu kommt – abhängig von Bodenart und Zwischenfruchtaufwuchs – die Kombination mit Grubber, Kreiselegge und Krümelwalze zum Einsatz oder alternativ der 6-Schar-Pflug mit Packer. Beim LemkenJuwel lässt sich mit Hilfe von ISOBUS über das Terminal des Fendt Vario 724 die Arbeitsbreiten- und Arbeitstiefeneinstellung vornehmen, als auch der Packer steuern.

Stillstandszeiten gibt in der Pflanzphase nur, wenn Pflanzgut nachgefüllt werden muss. A-B-Linien, Fahrgassen und Co. sind vorab geplant, damit es zu keinen Verzögerungen kommt.

Die Pflanzkartoffeln sind teuer. Vier Sorten werden für die Pommes-Industrie angebaut. Dazu zählen sowohl frühe als auch späte, sowie vom Abnehmer vorgeschriebene Sorten. Ziel ist es, den Ertrag zu maximieren. Dazu teilt Jacob van den Borne seine Felder in drei Zonen mit unterschiedlichen Ertragspotenzialen ein: Fahrgassen, Trockenzonen und Schattenzonen. Durch die Anpassung des Pflanzabstandes soll ein Ertragsverlust verhindert werden. Dazu sind der neue Fendt 724 Vario und der neun Jahre alte 828er mit dem gleichen Softwarestatus ausgestattet. Beim Kartoffellegen mit durchschnittlich 7 bis 8 km/h wird von den Varios äußerste Präzision verlangt. Fahrgassen werden entsprechend der Arbeitsbreite von 39 m der Pflanzenschutzspritze angelegt. Dank VarioDoc und VarioGuide ist die Anlage der Fahrgassen kein Problem, sie erfolgt voll automatisch. Schon im Büro hat der Betriebsleiter die Arbeitsaufträge programmiert und per Mobilfunk an den Schlepper gesendet. Wird eine Fahrgasse angelegt, entfallen der erste und der vierte Damm. So liegen auf 5,5 Prozent der Fläche keine Pflanzkartoffeln. Keine Pflanzung, kein Ertrag, keine Einnahmen – die logische Folge. Mit Unterstützung der Software lässt sich hier einiges verbessern: Die Dämme neben den Fahrspuren erhalten im Jahresverlauf mehr Licht, Nährstoffe, Wasser und Mineralien, sodass die dort liegenden Pflanzkartoffeln ein erhöhtes Ertragspotenzial haben. „Das muss genutzt werden“, erklärt van den Borne. Mit der automatischen Teilbreitenschaltung SectionControl lässt sich die Pflanzmenge in den beiden Zwischenreihen um 10 Prozent erhöhen. Genau entgegengerichtet wird in Schattenfenstern gearbeitet. Weniger Licht heißt weniger Ertrag pro Pflanze. So wird die Pflanzstärke entsprechend der fehlenden Sonneneinstrahlung reduziert. In Zonen mit 75 Prozent Licht um 10 Prozent weniger Pflanzkartoffeln oder bis hin zu 30 Prozent weniger Pflanzkartoffeln in Zonen mit nur noch 25 Prozent Licht.

Der Schlepper findet seine Spur

„Der VarioGuide Contour Assistant und die dazugehörigen neuen Spurlinientypen – Kontursegmente und Einzelspur – sind ein großes Plus von Fendt beim Kartoffellegen“, erklärt der Niederländer. Die Flächen sind oftmals verwinkelt, sodass es nicht immer einfach ist, das Vorgewende optimal zu gestalten. Das geht am Büro-PC deutlich einfacher als spontan auf dem Acker vor Ort. Mit dem Feature muss nicht ständig eine neue Spurlinie gesucht werden. Der Schlepper findet von alleine die nächste Linie. Das erhöht den Bedienkomfort und macht das Gespann noch schlagfähiger indem es Arbeitszeit einspart. Und noch ein smartes Fendt Feature ist hier wichtig: der VariotronicTI Turn Assistant. Dieser ermöglicht das automatische Wenden – ohne Eingreifen des Fahrers. Mit Hilfe von VariotronicTI werden die Geräte automatisch exakt am Vorgewende eingesetzt und ausgehoben. Zusammen bilden die Funktionen TI Headland – ein voll automatisches Vorgewendemanagement. Sind die Pflanzkartoffeln im Boden, werden auf allen Flächen Wetterstationen aufgestellt. So kann der Betriebsleiter die Beregnungsanlagen nach Bedarf steuern. Bis zu 25 Millimeter Wasser können aus den Brunnen innerhalb von 12 Stunden wie ein Landregen über die Kartoffeln fallen. Die Daten liefern aber auch die Entscheidungsgrundlage für Düngung und Pflanzenschutz. Auch hier wird am PC geplant. Mit der Hilfe von VariableRateControl werden Dünger und Pflanzenschutzmittel teilflächenspezifisch ausgebracht. Vor allem beim Pflanzenschutz lassen sich auf diese Weise Kosten einsparen. Die erste Spritzung erfolgt meist schon Ende Mai, wenn das erste Grün der Kartoffelpflanzen auf den Dämmen zu erkennen ist. Weitere Überfahrten folgen im Wochenrhythmus. Es gilt von Anfang an, den Phytophthora-Druck so gering wie möglich zu halten. Mit Fungiziden wird versucht, dass sich der Pilz nicht auf dem Kartoffelkraut niederlässt. Mit dem entsprechenden Management kein Problem für den Niederländer. Seit drei Jahren nutzt der Kartoffelspezialist die komplette Technik aus dem Bereich Smart Farming von Fendt. „Mein Ziel ist ControlledTraffic-Farming. Und das werde ich zusammen mit Fendt auf dem Betrieb Van Den Borne Aardappelen in naher Zukunft umsetzen“, ist sich Jacob van den Borne sicher.