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Mit seiner Motorleistung und den Drehmomentreserven bewältigt er locker selbst Situationen, bei denen jeder andere Standard-Radschlepper kapitulieren würde.

Blunk Lalendorf GmbH, Lohnunternehmen, Deutschland - Fendt 300, 500, 700, 800, 900 Vario, P-Serie 8410

Mit seiner Motorleistung und den Drehmomentreserven bewältigt er locker selbst Situationen, bei denen jeder andere Standard-Radschlepper kapitulieren würde.

Der Druck bei Gülle steigt

Gülleausbringung und -logistik gehören mit weit über 1 Mio. m³ jährlich zu den wichtigsten Arbeitsfeldern der Blunk-Gruppe. Doch die neue Düngeverordnung bringt weitreichende Veränderungen. Wie sich das in mittlerweile vier Bundesländern aktive Lohnunternehmen darauf einstellt, haben wir von Jochen Blunk erfahren.

Mecklenburger sind im Allgemeinen für ihre norddeutsch-ruhige Gelassenheit bekannt. Somit bleibt Thomas Hildebrand, Mitarbeiter der Blunk Lalendorf GmbH, unaufgeregt- entspannt, obwohl am Himmel dunkle Gewitterwolken baldigen Regen verheißen, während er Ende August Gärreste auf einen rund 60 ha großen Schlag in Breesen, nordwestlich von Neubrandenburg, ausbringt. Und die Mitarbeiter des Landwirts, für den der Acker durch LU Blunk „begüllt“ wird, sind Thomas Hildebrand mit Grubber und Säkombination dicht auf den Fersen, denn die Düngung erfolgt direkt vor der Rapssaat. „Der Boden ist vorher schon mit der Scheibenegge bearbeitet worden. Wenn es da jetzt draufregnet, wird es kniffelig, zumal hier einige Steigungen und nasse Stellen auf der Fläche sind“, erzählt er. Immerhin bringt das Gespann mit dem dreiachsigen 30-m³-Kaweco-Fass und dem 30-m-Schleppschuhgestänge einiges auf die Waage ...

Allein der Traktor hat davon schon 14 t Leergewicht – aber das ist auch gut so, wie Thomas Hildebrand (Spitzname Hotte, wie der Aufdruck auf seinem T-Shirt verrät) findet. Gewicht sichert bekanntlich Zugkraft. Aber nicht nur deshalb ist der Traktor – es handelt sich um einen Fendt 1050 – aus Sicht des Fahrers eine Klasse für sich. „Der zieht echt durch. Mit seiner Motorleistung

und den Drehmomentreserven bewältigt er locker selbst Situationen, bei denen jeder andere Standard-Radschlepper kapitulieren würde“, meint Hotte und fügt mit breitem Grinsen hinzu: „Und einen super Sound hat er auch noch. Macht echt Spaß, damit zu fahren.“ Normalerweise setzt Thomas Hildebrand
einen 939er ein, den er auch gernfährt, der jedoch am Tag vor dem Reportagetermin in die Werkstatt musste und kurzfristig

durch einen der beiden 1050 ersetzt wurde, die LU Blunk gekauft hat.

1050er effizient nutzen

Diese positiven Reaktionen auf den Großtraktor kennt auch Jochen Blunk, der zusammen mit seinem Vater Joachim Geschäftsführer der Blunk-Gruppe ist. „Dieser Aspekt der Mitarbeitermotivation durch Technik ist aus unserer Sicht sehr wichtig. Wir brauchen und möchten die besten Mitarbeiter im Team haben, deshalb spielen Marken und Produkte schon eine große Rolle“, ist er überzeugt. „Dennoch muss der betriebswirtschaftliche Aspekt immer an erster Stelle stehen. Die fixen und variablen Kosten des 1050er liegen höher als bei der 900er-Baureihe. Deshalb müssen wir – bei aller Freude an der Technik – darauf achten, sie dort einzusetzen, wo sie ihre höhere Leistung auch in passenden betriebswirtschaftlichen Nutzen umsetzen“, fügt er ausdrücklich hinzu.

Zu diesen 1050er-tauglichen Arbeiten gehört für ihn neben Bodenbearbeitung, Hackschnitzelproduktion, Forst- und Wegebauarbeiten sowie Silageverdichtung besonders die Gülleausbringung. Eine der größten Herausforderungen in Folge der Düngeverordnung sei die Verlagerung noch größerer Güllemengen in das Frühjahr, so Jochen Blunk. Schon jetzt bringt sein Team von Mitte Januar bis Anfang Mai mehr als 50 % der Jahresmenge von Gülle und Gärresten aus. „Nach gegenwärtigem Stand dürfte das noch mehr werden. Der Herbst 2017 hat ganz klar gezeigt, dass nur noch Mengen zwischen 8 m³ und 15 m³/ha auf die Ackerflächen ausgebracht werden konnten. Die Vorratsbehälter sind also nicht leer geworden. Das bedeutet für uns mehr Transporte im Winter und einen fast schon dramatischen Gülledruck im frühen Frühjahr. Dazu brauchen wir erheblich mehr Schlagkraft“, ist er überzeugt.

Vor diesem Grund sieht er, wie von seinem Mitarbeiter Thomas Hildebrand schon kurz geschildert, ein großes Plus des 1050 darin, besonders bei schwereren Böden und/ oder hängigen Flächen noch fahren zu können, wo andere Gespanne kapitulieren müssten. „Das hilft in den Arbeitsspitzen bei ungünstigen Wetterverhältnissen schon. Aber wir müssen natürlich immer den Gesichtspunkt der Bodenschonung im Blick haben. Und das Thema Verlustminimierung speziell von Stickstoff“, betont der Geschäftsführer. Darin liegt für ihn ein Grund mehr, tendenziell eher auf Selbstfahrer denn auf gezogene Gespanne zu setzen. Denn mit den Selbstfahrern können im gleichen Arbeitsgang entweder eine „ordentliche“ Grundbodenbearbeitung erfolgen oder der Dünger auf Grünland geschlitzt werden. Die Blunk Lalendorf GmbH setzt derzeit fünf Holmer mit jeweils 600 PS und 21-m³-Fassaufbau.

Angebaut werden Kurzscheibeneggen, Strip Till- oder Schlitzgeräte und Mulchsaatgrubber. Allerdings kommt mit den Selbstfahrern auch ein einziges Schleppschlauchgestänge zum Einsatz, mit variabler Arbeitsbreite zwischen 6 und 15 m. Dies sei bei einigen Kunden erforderlich, die mittlerweile Fahrgassen mit mehr als 36 m Abstand anlegen. „Den mittleren Raum zwischen zwei breiten Gestängen an gezogenen Fässern decken wir dann mit einem Selbstfahrer und dem schmalen Schleppschlauchgestänge ab und kommen so meist in einer Überfahrt über die
Schlaglänge“, sagt Jochen Blunk. Neben den Selbstfahrern nutzt LU Blunk in der Lalendorfer GmbH auch 13 gezogene dreiachsige Ausbringfässer mit Schleppschlauchgestängen bis 36 m und Schleppschuhgestängen bis 30 m Arbeitsbreite sowie Fassgrößen zwischen 25 und 30 m³. Nicht zu vergessen der Gülle-„Zug“, bestehend aus einem Xerion mit 16,5-m³-Aufbau sowie angehängtem 28,5-m³-Zusatzfass und 36-m-Schleppschlauchverteiler. Dazu kommen zwölf Lkw-Sattelauflieger plus drei Vierachser als Zulieferfahrzeuge. Auf die gesamte Blunk-Gruppe bezogen, sind zusätzlich noch einmal zwei Selbstfahrer und acht gezogene Fässer als Ausbringer sowie sieben Lkw-Sattelauflieger und acht Traktor- Fass-Gespanne als Logistikeinheiten zu nennen. Zur Logistikkette gehören darüber hinaus elf Feldrandcontainer (drei mit 80 m³ und acht mit 40 m³). „Häufig ist es aber sinnvoller, direkt überzuladen. Wenn die Container nicht ganz exakt an der richtigen Stelle stehen, werden die Leerfahrten auf dem Acker einfach zu groß“, so Jochen Blunk.

Auslastung sinkt

Wobei das Thema der Leerfahrten auf den weiten Flächen Mecklenburgs und Sachsen-Anhalts bei der Gülleausbringung ohnehin eine Herausforderung ist, wie er weiter erläutert. Auch Thomas Hildebrand nutzt auf dem eingangs genannten Acker nur 26 der vorhandenen 30 m Arbeitsbreite. Damit schafft er zwei Drittel einer Länge. Mit dem zweiten Fass setzt er – dank GPS-Steuerung – zentimetergenau im hinteren Teil des Feldes zwei Breiten nebeneinander, um dann mit dem dritten Fass die zweite Bahn nach vorn wieder zu vollenden. „Wenn ich eine größere Menge ausbringen müsste, wäre der Zeitaufwand noch größer, da wir an diese Fläche mit den Lkw nur von einer Seite heranfahren können“, erzählt er. „Und das kostet uns gerade im Frühjahr noch mehr Zeit als jetzt schon, verschärft also die Brisanz der großen Mengen im kleinen Zeitfenster“, ergänzt Jochen Blunk. Konkrete Auswirkungen hat die neue Düngeverordnung auch an einer anderen Stelle: Die Auslastungen der Fahrzeuge sinken, was im Umkehrschluss die Kosten pro Kubikmeter steigen lässt. Nach erster Schätzung Jochen Blunks werden zum Beispiel die Selbstfahrer 2017 im Durchschnitt gut ein Viertel weniger ausbringen als noch 2016.

„Um die angesprochene Herausforderung der kürzeren Zeitspannen der Ausbringung zu bewältigen, werden wir tendenziell mehr Technik und mehr Mitarbeiter benötigen, bei an sich gleichen Mengen“, ist er sicher. Dies sei mit den bisherigen Endkundenpreisen beim besten Willen nicht mehr darstellbar, was kürzlich im Hause Blunk eine Preisanhebung zur Folge hatte. „Damit sind wir nicht auf Begeisterung gestoßen, zumal wir in unseren Regionen nach meiner Einschätzung Vorreiter sind. Aber die Schere zwischen Kosten und Erlösen klafft bei Gülle einfach zu weit auseinander.“

Dass Landwirte, speziell in Ostdeutschland, deswegen stärker auf Eigenmechanisierung setzen, glaubt er trotzdem nicht. Zwar gebe es auch derzeit einen Teil Kunden, die selbst ausbringen. „Alle sind von den Effekten der neuen Gesetzgebung in gleichem Maß betroffen. Doch vor allem der erhöhte Mitarbeiterbedarf könnte einen Impuls zur Auslagerung der Gülleausbringung an Dienstleister geben.“

Verschlauchen und/oder ansäuern

Mit Blick auf die Kapazitätsfrage nach möglichen Lösungen befragt, sieht er nur begrenzten Spielraum. Bei den Maschinengrößen sei das gesetzlich Erlaubte mittlerweile nahezu ausgereizt. Ob die Politik sich bezüglich Ausbringzeiten und –mengen zu pragmatischeren Regelungen durchsetzen könnte, scheint ihm angesichts der politischen Großwetterlage zweifelhaft. Ein denkbarer, aber mit kritischen Punkten verbundener Ansatz ist aus seiner Sicht eine stärkere Nutzung der Gülle-Verschlauchung, besonders auch mit Blick auf das Frühjahr. Die Neigung der Landwirte, mehr Gülle und Gärreste auf Grünland zu nutzen, schätzt er jedoch derzeit eher gering ein. Auch Marktfruchtbetriebe als Empfänger von organischem Dünger aus Überschussgebieten halten sich in ihrer Begeisterung bisher zurück, so seine Erfahrung.

„Erstens fehlen oft Erfahrungen darin, wie Gülle im Getreide- Raps- und Hackfruchtanbau optimal eingesetzt werden kann. Die Umsetzung im Boden und damit die Bestandsführung ist nun mal nicht so gut planbar wie bei Mineraldünger.“ Deshalb sieht der Unternehmer hier noch Potenzial auch für seine Düngerberater, um die Ackerbaubetriebe besser zu informieren und zu sensibilisieren. Ein Unsicherheitsfaktor entsteht seines Erachtens aus der geplanten Stoffstrombilanz – erstens, weil sie immer noch nicht endgültig beschlossen ist. Und zweitens, weil die über organischen Dünger ausgebrachten Nährstoffe oft nicht zu 100 % boden- und damit pflanzenverfügbar sind. Diese technik- und naturbedingte Diskrepanz zwischen Soll und Ist werde in der gegenwärtigen Gesetzeslage nicht zutreffend abgebildet, so seine Überzeugung. „Das gilt besonders für die mit Schleppschläuchen in stehende Pflanzenbestände ausgebrachten Mengen. Hier muss es Ziel sein, bei Stickstoff mindestens 70 % nutzbar zu haben“, so Jochen Blunk. „Mit der bisherigen Technik ist das aber nur sehr schwer möglich“, fügt er hinzu. Ein Lösungsansatz wäre aus seiner Sicht die Ansäuerung mit Schwefelsäure, wie sie zum Beispiel in Dänemark schon erfolgreich praktiziert werde. Um mehr Erfahrungen zu sammeln, nimmt LU Blunk seit drei Jahren an dem auch von Politik und Wissenschaft begleiteten Pilotprojekt „Baltic Slurry“ teil. Mit entsprechender Einzelabnahme der Technik besteht 2017 erstmals die Chance zum Praxiseinsatz. „Da Schwefelsäure aber als Gefahrgut eingestuft ist und somit sehr hohe Auflagen einzuhalten sind, fällt die Umsetzung für die Lohnunternehmen nicht leicht“, berichtet er.

Neukauf: nur Selbstfahrer

Keinesfalls leicht sind nach seiner Einschätzung auch generell die Entscheidungen über anstehende Investitionen. Das Thema Gülleverschlauchung ist für ihn im Prinzip gesetzt, aber noch nicht auf der Zielgeraden. Gezogene Ausbringfässer sind derzeit in seinem Plan gestrichen, zumindest, solange nicht konkreter wird, welche Pläne die Politik noch schmiedet. Allerdings stehen bis Herbst 2018 noch drei Selbstfahrer als Ersatzinvestition an. „Die werden wir wohl kaufen. Zumal wir mit diesen Fahrzeugen den Dünger sofort einarbeiten können und dies noch mehr als bisher tun wollen. Alles andere muss, zumindest was Gülle betrifft, erst mal warten“, meint er abschließend.

Quelle: LU-Spezial Dezember 2017, Beckmann Verlag, Großschlepper für Lohnunternehmer, Sonderausgabe für Fendt