Das Adelsgeschlecht von Mengersen erwirbt das Rittergut im Jahre 1585. Monika von Bronsart, eine Geborene von Mengersen, die hier aufgewachsen und zur Schule gegangen ist, erbt 1970 das Schloss und den Landwirtschaftsbetrieb von ihrem Vater. „Dieser jahrhundertealte Besitz ist nicht nur ein schönes Anwesen, sondern auch eine sehr große Verpflichtung“, erklärt Hans Wilhelm von Bronsart. Er und seine Frau setzen sich das Ziel, dass Schloss in den Zustand zu versetzen, in dem es vor rund 500 Jahren errichtet worden war. Der Schlossherr beschreibt mit nur wenigen Worten eindrucksvoll, was es bedeutet, ein denkmalgeschütztes Wasserschloss samt Anwesen von Grund auf zu restaurieren: das Gebäude zu entkernen, Mauern dort herauszureißen, wo sie nicht hingehörten, die Wände der Rittersäle nach Originalen zu gestalten, den 400 Jahre alten Kamin herzurichten, die großflächigen Sandsteindächer neu zu decken. Unangenehme Überraschungen blieben dabei nicht aus. „Plötzlich kam eine schwere Sandsteinplatte vom Dach gerutscht“, erinnert sich von Bronsart, immer noch froh, dass niemand getroffen wurde. Die roten Wesersandsteinplatten waren mit geschmiedeten Nägeln auf dem Schlossdach befestigt worden. „Man sagt, dass die Nägel 150 Jahre lang halten, bevor sie durchrosten. Diese 150 Jahre waren offensichtlich rum“, schmunzelt der braungebrannte, engagierte Unternehmer. Zwei Drittel der alten Platten konnten wieder verwendet werden. „Die Nägel sind jetzt aber aus Edelstahl. Sie halten nun 400 Jahre“, versichert er gewitzt. Entstanden ist ein wahres Schmuckstück, das sich mitten in Hülsede, einem niedersächsischen Dorf im Süntel-Deister-Tal mit Backstein- und Fachwerkbauten, verwinkelten, schmalen Straßen und herausgeputzten Bauerngehöften, erhebt. Von der Straße „Über der Beeke“ – was so viel wie „Über dem Dorfbach“ heißt – führt eine breite Einfahrt in den großen, grünen Schlosshof mit alten Bäumen und gepflegten Grünanlagen. Das Ensemble mit dem Barockgarten erinnert eher an Kunst, große Veranstaltungen und gute Gastronomie als an produktive Landwirtschaft. Doch das alles gehört untrennbar zusammen.