Dass seine Visionen aber nicht nur bloße Spinnereien waren, zeigt die lange Liste von insgesamt 61 Patenten, die er hält. Wie überhaupt schnell der Eindruck aufkommt, wenn man dem bodenständigen Geschäftsführer gegenübersitzt, dass alles, was er anpackt, Hand und Fuß hat. Auch bei Fendt verfolgt man seit jeher die Strategie, den Kunden zuzuhören und genau auf deren Bedürfnisse abgestimmte Produkte anzubieten. Stehr, der seinen ersten Fendt 824 Anfang der 1990er Jahre kaufte, war sofort begeistert von der Leistungsfähigkeit der grünen Schlepper aus dem Allgäu. „Fendt war der erste Hersteller, der das sensationelle stufenlose Vario-Getriebe auf den Markt brachte. Das ist genau das, was man auf der Baustelle braucht“, schwärmt er. Die weiteren Vorteile sind für ihn eindeutig die hohe Zapfwellenleistung, da seine Anbaugeräte über diese angetrieben werden und auch das hervorragende Serviceangebot von Fendt in Deutschland. Aber Stehr ist Pragmatiker. „Ehrlicherweise muss man aber auch sagen, dass die unterschiedlichen Traktorenhersteller enger zusammengerückt sind, was Qualität und Leistung angeht. So richtig schlechte Schlepper gibt es heute nicht mehr“, schmunzelt der Storndorfer Vordenker. Dennoch passen die Schlepper der Marke Fendt und seine Anbaugeräte hervorragend zusammen, findet er. Denn wie einst Fendt mit dem revolutionären stufenlosen Getriebe, ist auch Jürgen Stehr mit seinen Spezialmaschinen zur Bodenstabilisierung ein echter Pionier. Aber auch auf den Baustellen im Ausland sind die Fräsen und Bodenstabilisierungsmaschinen aus dem Vogelsbergkreis längst im Einsatz, denn: „90 Prozent der Straßen weltweit sind nicht befestigt“, erklärt der bodenständige Visionär, der mittlerweile seine Maschinen auch nach Australien, Indien und auf den afrikanischen Kontinent verkauft.