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Uns war klar, dass wir die historischen, zumal denkmalgeschützten Gebäude nicht allein von den Erlösen unserer kleinen Landwirtschaft erhalten können.
Hans Wilhelm von Bronsart, Schlossherr & Fendt Besitzer, Deutschland - Fendt 722, 828, 927 Vario
Uns war klar, dass wir die historischen, zumal denkmalgeschützten Gebäude nicht allein von den Erlösen unserer kleinen Landwirtschaft erhalten können.

Den Ahnen verpflichtet

Monika und Hans Wilhelm von Bronsart, Eigentümer vom Wasserschloss Hülsede, bewirtschaften seit sechs Jahren gemeinsam mit zwei benachbarten Rittergütern 450 ha Ackerland. Außerdem betreiben sie eine Biogasanlage, die in einen ehemaligen Nato-Bunker gebaut ist. Die Erlöse fließen in den Erhalt historischer Gebäude aus der Zeit der Weserrenaissance. In manchen Vollmondnächten soll es auf den Gängen des Wasserschlosses poltern. Dann, so erzählt man, spukt der Geist Jobst von Mengersens durch die alten Gemäuer. Eigentlich hat der einstige Schlossherr schon vor 400 Jahren das Zeitliche gesegnet. Doch der Vorfahr von Monika von Bronsart findet offenbar keine Ruhe. Aber vielleicht wacht der ruhelose Herr nur wohlwollend über dem, was seine Nachkommen heute leisten: In nur 30 Jahren restaurieren Monika und Hans Wilhelm von Bronsart aufwändig, liebevoll und originalgetreu das denkmalgeschützte Wasserschloss im Stil der Weserrenaissance. Auch die Inneneinrichtung erinnert an die Zeit zwischen Reformation und dem 18. Jahrhundert.

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Im kleinen Rittersaal wird oft das Buffet aufgebaut.

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    Im kleinen Rittersaal wird oft das Buffet aufgebaut.

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    Der Graue Gewölbesaal.

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    Ein wahres Prachtstück und äußerst selten: ein 400 Jahre alter Kamin. Auch er wird gern bei Festlichkeiten angezündet.

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    Hans Wilhelm von Bronsart zeigt seine Schlossbibliothek.

Originalgetreu wie vor 400 Jahren

Das Adelsgeschlecht von Mengersen erwirbt das Rittergut im Jahre 1585. Monika von Bronsart, eine Geborene von Mengersen, die hier aufgewachsen und zur Schule gegangen ist, erbt 1970 das Schloss und den Landwirtschaftsbetrieb von ihrem Vater. „Dieser jahrhundertealte Besitz ist nicht nur ein schönes Anwesen, sondern auch eine sehr große Verpflichtung“, erklärt Hans Wilhelm von Bronsart. Er und seine Frau setzen sich das Ziel, dass Schloss in den Zustand zu versetzen, in dem es vor rund 500 Jahren errichtet worden war. Der Schlossherr beschreibt mit nur wenigen Worten eindrucksvoll, was es bedeutet, ein denkmalgeschütztes Wasserschloss samt Anwesen von Grund auf zu restaurieren: das Gebäude zu entkernen, Mauern dort herauszureißen, wo sie nicht hingehörten, die Wände der Rittersäle nach Originalen zu gestalten, den 400 Jahre alten Kamin herzurichten, die großflächigen Sandsteindächer neu zu decken. Unangenehme Überraschungen blieben dabei nicht aus. „Plötzlich kam eine schwere Sandsteinplatte vom Dach gerutscht“, erinnert sich von Bronsart, immer noch froh, dass niemand getroffen wurde. Die roten Wesersandsteinplatten waren mit geschmiedeten Nägeln auf dem Schlossdach befestigt worden. „Man sagt, dass die Nägel 150 Jahre lang halten, bevor sie durchrosten. Diese 150 Jahre waren offensichtlich rum“, schmunzelt der braungebrannte, engagierte Unternehmer. Zwei Drittel der alten Platten konnten wieder verwendet werden. „Die Nägel sind jetzt aber aus Edelstahl. Sie halten nun 400 Jahre“, versichert er gewitzt. Entstanden ist ein wahres Schmuckstück, das sich mitten in Hülsede, einem niedersächsischen Dorf im Süntel-Deister-Tal mit Backstein- und Fachwerkbauten, verwinkelten, schmalen Straßen und herausgeputzten Bauerngehöften, erhebt. Von der Straße „Über der Beeke“ – was so viel wie „Über dem Dorfbach“ heißt – führt eine breite Einfahrt in den großen, grünen Schlosshof mit alten Bäumen und gepflegten Grünanlagen. Das Ensemble mit dem Barockgarten erinnert eher an Kunst, große Veranstaltungen und gute Gastronomie als an produktive Landwirtschaft. Doch das alles gehört untrennbar zusammen.

Das Schloss Hülsede ist das erste der Weser-Renaissance und hat deshalb einen ganz besonderen Stil.
v. l.: Monika und Hans Wilhelm von Bronsart mit Ihrer Tochter, Alexandra Gräfin Finck von Finckenstein, die den Betrieb der Eltern jetzt übernimmt.

Auf mehreren Standbeinen

„Uns war klar, dass wir die historischen, zumal denkmalgeschützten Gebäude nicht allein von den Erlösen unserer kleinen Landwirtschaft erhalten können“, erklärt von Bronsart. Dabei blickt er vielsagend über den großzügigen Hof, auf dem vier Scheunengebäude mit zusammen 1480 m2 Fläche stehen. Ihre imposanten Ziegeldächer leuchten rot in der Sonne. Auch diese Gebäude haben die Bronsarts restauriert. Möglich ist das auch, weil der ehemalige Bundeswehroffizier mit den Inhabern zweier benachbarter Rittergüter eine GbR gründet. Gemeinsam bewirtschaften sie nicht nur 450 ha Ackerland mit Weizen, Rüben, Raps und Mais. Die Hülseder Rittergutsverwaltung der Familie von Bronsart erwirbt 1995 von der Bundesvermögensverwaltung ein 20 ha großes ehemaliges Natogelände am Süntelrand mit 23 Bunkern und drei Betriebsstoffhallen. Daraus entwickelt sich für die Landwirte ein wichtiges Standbein. 2006 baut die GbR hier in einen der Bunker eine Biogasanlage ein, die 550 kWh liefert. Andere Bunker dienen als Lager für Getreide oder Dünger und beherbergen die Trocknungsanlage für die Gärreste. Und dazwischen ist genügend Platz für 3200 m2 Photovoltaikmodule. Nur fünf Minuten fährt man mit dem Auto vom Schloss bis hoch zum Süntelrand. „Von hier oben kann man bei schönem Wetter bis zum Steinhuder Meer schauen“, sagt Heinrich Gröling, der nach 30 Arbeitsjahren für die Rittergutsverwaltung und die GbR nur noch halbtags die Biogasanlage betreut. Er ist einer von drei Mitarbeitern. Bastian Schulz und Björn Kehen, beide Agrarbetriebswirte, sind hauptsächlich dafür verantwortlich, dass jedes Jahr von den Feldern eine gute Ernte eingefahren wird. Aber im Grunde kann hier jeder Mitarbeiter alle Arbeiten verrichten. Deshalb beziehen die Gesellschafter sie auch in sämtliche Entscheidungen mit ein. Zum Beispiel wenn es um die Anschaffung neuer Traktoren geht. „Wir sind erst kürzlich von einer anderen Marke komplett auf Fendt umgestiegen“, erklärt Gröling und zeigt auf die drei grünen Schlepper aus Marktoberdorf: einen 927 Vario, einen 828 Vario und einen 722 Vario. Neben dem guten Fahrkomfort und einem hohen Wiederverkaufswert ist es vor allem die Arbeit des AGCO /Fendt Vertriebspartners, der Agravis Technik in Göxe, die die GbR zu dieser Entscheidung veranlasste. Für die Landwirte kommt es nicht nur darauf an, alles aus einer Hand zu beziehen. A und O ist ein vertrauensvoller und zuverlässiger Service, wie ihn die Agravis mit dem zuständigen Verkäufer Dennis Stahlhut leistet. Auch deshalb hat von Bronsart für die Ernte 2013 schon einen Fendt Mähdrescher bestellt.

Anziehungspunkt für Festlichkeiten

Auf dem Schlosshof ist es so früh im Jahr noch still. Nur ein paar Vögel zwitschern schon. Doch das wird nicht so bleiben. Sobald es wärmer wird, tummeln sich in den historischen Rittersälen, der Schlossküche und in den Kellergewölben des Schlosses, im Park und auf dem Hof viele Gäste. Jedes Jahr richten Monika von Bronsart und ihre Tochter Alexandra Gräfin Finck von Finckenstein viele Hochzeiten, Firmenfeste, Familienfeiern, Seminare und Empfänge aus. „Hier können Gruppen von 20 bis 1200 Gästen feiern“, beschreibt sie. Gleichzeitig ist der Zuspruch zu den Veranstaltungen auch ein Dankeschön und der Lohn für den Aufwand der Restaurationsarbeiten. Und vielleicht findet in den originalgetreu wiederhergerichteten Gemäuern nun bald auch Schlossgespenst Jobst von Mengersen seine Ruhe.

Mitarbeiter der GbR: Bastian Schulz (l.) und Björn Kehen.
(v.l.) Heinrich Gröling, Mitarbeiter der GbR, Dennis Stahlhut (l.), Verkäufer der Agravis Technik in Göxe, Björn Kehen und Bastian Schulz, Mitarbeiter der GbR und Henning Ansorge, Werksbeauftragter von AGCO/Fendt.