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Eines haben unsere Auszubildenden aber alle gemein: die Begeisterung für Fendt Traktoren.
Jürgen Ardelt, Diplomagraringenieur bei der Stiftung Liebenau, Deutschland - Fendt 200 bis 900 Vario
Eines haben unsere Auszubildenden aber alle gemein: die Begeisterung für Fendt Traktoren.

Stiftung Liebenau – Heimat für besondere Menschen

Eine Aufgabe zu haben und gebraucht zu werden, das ist für Menschen mit einem Handicap besonders wichtig“, sagt Ardelt, der in der Stiftung für die Landwirtschaft, den Obstbau und die Gärtnerei verantwortlich ist. Menschen mit Handicap eine Heimat bieten, das war schon das Ziel der Gründer der Stiftung, des St.-Johann-Vereins und des Tettnanger Kaplans Adolf Aich. Im Jahr 1870 kaufte Aich das Schlössle in Liebenau, um dort eine Zufluchtsstätte für, wie man damals sagte, Unheilbare zu schaffen. „Er konnte nicht mehr mit ansehen, wie man zu dieser Zeit mit diesen Menschen umgegangen ist. Gemeinsam mit ein paar Schwestern hat er das heruntergekommene Schlössle wiederhergerichtet. Zunächst haben sie dort gemeinsam mit den Betreuten gelebt. Ganz einfach. Mit ein paar Kühen, Schweinen, Schafen und Ziegen.“ Die Pfleg- und Bewahranstalt Liebenau, wie sie zu damaliger Zeit hieß, wurde regional und auch überregional schnell bekannt und geschätzt. Ende des 19. Jahrhunderts lebten dort schon mehr als 400 Menschen. Heute besteht die Stiftung Liebenau aus 29 Unternehmen und beschäftigt rund 6.400 Mitarbeiter. Die Säulen der Stiftung sind die Behindertenhilfe, die Altenhilfe und die Ausbildung lernbehinderter Jugendlicher.

Fritz Hofer mit einer Packung Äpfel

„Das ist Fritz, Fritz Hofer. Er sorgt dafür, dass alle Kollegen in der Verwaltung jeden Tag mit frischen Äpfeln versorgt werden“, erzählt Jürgen Ardelt und klopft ihm auf die Schulter. Fritz strahlt. Er packt hier in der Sortierhalle der Stiftung Liebenau am Bodensee jeweils zehn Äpfel in eine Tüte und bringt sie dann in die einzelnen Büros. Das ist seine Aufgabe und obwohl er eigentlich schon Rentner ist, fühlt er sich hierfür immer noch verantwortlich.

Landwirtschaft spielt zentrale Rolle

„Die Landwirtschaft hat schon immer eine wichtige Rolle gespielt in der Stiftung“, erklärt der studierte Landwirt Ardelt. „Vor allem hinsichtlich der Versorgung mit gesunden und frischen Lebensmitteln. Während der Kriege sicherte dies das Überleben der Gemeinschaft. Und auch heute legt die Stiftung noch sehr großen Wert auf die Landwirtschaft.“Inzwischen bewirtschaftet die Stiftung 590 ha Fläche, davon sind rund 240 ha Äcker und rund 230 ha Grünland. Dazu kommen 81 ha Apfelanbau und 7 ha Gemüse. „Für die Bewirtschaftung von Flächen in dieser Größenordnung ist modernste Technik unerlässlich. Insgesamt zwölf Fendt Traktoren haben wir im Einsatz. Angefangen bei dem kleinsten, einem GT 235, bis hin zu unserem größten, einem 924 Vario.“ Auf die Frage, warum der Betrieb auf Technik aus dem Hause Fendt setzt, schmunzelt Ardelt und sagt: „Zum einen natürlich, weil wir von der Technik überzeugt sind, und zum anderen aber auch, weil wir mit einer dünnen Personaldecke ein immenses Arbeitspensum leisten müssen, und das geht nur mit zufriedenen und motivierten Mitarbeitern. Dass Fendt Traktoren dazu wesentlich beitragen, hat Günther Reitter – er ist in unserem Haus für die Landtechnik verantwortlich – auch schon öffentlich im Fendt TV kundgetan mit den Worten: „Das Vario-Getriebe ist zum Fahren einfach ein Traum.“

Grasen mit Blick auf den Bodensee

Auf dem Grünland des Betriebes grasen – teilweise mit Blick auf den Bodensee – die Hälfte des Jahres rund 300 Tiere der Rasse Limousin. „Derzeit haben wir fünf Herden mit insgesamt 150 Mutterkühen“, erzählt Ardelt. „Eigentlich sind wir auf Umwegen zur Mutterkuhhaltung gekommen. Ursprünglich wurde unser Betrieb als Milchviehhaltungsbetrieb konzipiert. Anfang der 80er Jahre haben wir Stallungen für 190 Kühe gebaut. Damals hatten wir den Ehrgeiz, als Braunviehzüchter keine Tiere zuzukaufen, sondern den Stall mit eigener Nachzucht selbst zu füllen. Dann kam die Kontingentierung, und die hat uns knallhart eingeholt. Alle bekamen damals nur so viel Kontingent, wie aktuell Milch auf dem Betrieb produziert wurde. Das war bei uns die Milch von rund 80 Kühen. Damals gab es auch noch keinen Quotenhandel und so konnten wir unseren Stall nie komplett nutzen. Ende der 90er wurde dann die Entscheidung getroffen, die Milchviehhaltung aufzugeben“, blickt Ardelt zurück, der inzwischen bereits über 30 Jahre bei der Stiftung tätig ist. „Ich kenne keinen, der von der Landwirtschaft gegangen ist, außer, er musste in Rente“, sagt er lächelnd, wenn man ihn auf seine langjährige Betriebszugehörigkeit anspricht. Die Tierhaltung und dabei vor allem die klassische Stallarbeit bieten gute Möglichkeiten, mit gehandicapten Menschen zu arbeiten. So gehört zum grünen Bereich der Stiftung neben der Mutterkuhhaltung auch ein Pferdehof. Dort sind Einstellerpferde und einige Gnadenpferde untergebracht. „Hier gibt es zahlreiche Arbeiten, wie das Striegeln der Pferde, die ohne Stress erledigt werden können. Denn mit Druck können diese Menschen sehr schlecht umgehen. Auch die Tiere des angrenzenden Ravensburger Spielelands werden von uns betreut.“

Jürgen Ardelt bei der täglichen Kontrolle seiner Mutterkuhherden

Jürgen Ardelt, Diplomagraringenieur und Leiter der Geschäftsbereiche Landwirtschaft, Obstbau und Gärtnerei der Stiftung Liebenau, bei der täglichen Kontrolle der Mutterkuhherden.

Schloss Liebenau

Das Schloss in Liebenau – Stammhaus der Stiftung Liebenau.

Produkte selbst vermarktet

„Generell haben wir das Bestreben, bei allen Arbeiten, die wir machen, Menschen mit Behinderung einzubinden. Ein guter Ort hierfür ist auch unser Hofladen.“ Wobei Hofladen deutlich untertrieben ist, denn es handelt sich hierbei um einen Laden mit einer Verkaufsfläche von 650 m2 und angeschlossenem Kaffee. „Dort vermarkten wir einen Großteil unserer Produkte und bieten ein gesamtes Sortiment, bestehend aus Fleisch, Gemüse, Blumen und Obst, aber auch Büchern oder kleinen Dekoartikeln an.“Die dort angebotenen Blumen und das Gemüse kommen ebenfalls direkt von der Stiftung. Auf 6 ha Freiland und in den Gewächshäusern der Liebenauer Gärtnerei werden über 40 verschiedene Gemüsearten angebaut und kultiviert. „Wurzel-, Kohl- und Blattgemüse, Tomaten, Gurken, Paprika und Kräuter, sogar Honigmelonen gedeihen hier neben Schnittblumen, Topf-, Beet- und Balkonpflanzen. Handarbeit gibt es hier jede Menge und so arbeiten in der Gärtnerei viele Menschen mit Behinderung. Als ich damals hier angefangen habe, wusste ich zwar, dass es gehandicapte Menschen gibt, aber nicht, wie man mit ihnen umgeht. Aber man wächst da schnell rein. Denn es macht einfach Spaß, mit diesen Menschen, diesen besonderen Menschen zu arbeiten. Es kommt so viel zurück. Und es macht Freude zu sehen, wie sie sich hier bei uns entwickeln.“ Ein sehr schönes Beispiel hierfür ist Marc Bulach. Er arbeitet wie Fritz Hofer in der Sortierhalle. Er hat sich in den drei Jahren, in denen er inzwischen bei der Stiftung arbeitet, zum Staplerfahrerprofi entwickelt und ist heute für das Beschicken der modernen Sortieranlage zuständig. Die gesamte Apfelernte des Betriebes wird vor Ort gelagert und für die Vermarktung in der Sortieranlage vorbereitet. „Die gesamte Schiene, also vom Anbau der Äpfel bis hin zu ihrer Vermarktung, ist in unserer Hand. Die letzten Äpfel holen wir im Juni aus dem Lager und Ende Juli beginnt dann schon die Ernte der neuen Äpfel. Das heißt, wir haben nur über einen Zeitraum von rund vier Wochen keine eigenen Äpfel.“

Die angehenden Fachwerker lassen sich am liebsten vor einem der Fendt Traktoren des Betriebs fotografieren.

Ein weiteres Standbein des Betriebes neben der klassischen Produktion und der Betreuung gehandicapter Menschen ist die Ausbildung lernbehinderter Jugendlicher. „Bei uns im Geschäftsbereich Landwirtschaft, Obstbau und Gärtnerei können Jugendliche im Anschluss an die Förderschule eine dreijährige Ausbildung zum sogenannten Fachwerker absolvieren. Die Auszubildenden wohnen hier und werden sowohl praktisch als auch theoretisch hier vor Ort beschult. Für unsere Lehrer ist dies oft eine echte Herausforderung, da die Fähigkeiten und Begabungen sehr unterschiedlich sind. So kann der eine Schüler nicht eins und eins zusammenzählen und sein Sitznachbar ist Autist und beispielsweise ein wahres Rechengenie. Eines haben unsere Auszubildenden aber alle gemein: die Begeisterung für Fendt Traktoren“, erzählt Ardelt schmunzelnd.


Mehr über die Stiftung Liebenau erfahren Sie im Internet unter www.stiftung-liebenau.de