Eine Aufgabe zu haben und gebraucht zu werden, das ist für Menschen mit einem Handicap besonders wichtig“, sagt Ardelt, der in der Stiftung für die Landwirtschaft, den Obstbau und die Gärtnerei verantwortlich ist. Menschen mit Handicap eine Heimat bieten, das war schon das Ziel der Gründer der Stiftung, des St.-Johann-Vereins und des Tettnanger Kaplans Adolf Aich. Im Jahr 1870 kaufte Aich das Schlössle in Liebenau, um dort eine Zufluchtsstätte für, wie man damals sagte, Unheilbare zu schaffen. „Er konnte nicht mehr mit ansehen, wie man zu dieser Zeit mit diesen Menschen umgegangen ist. Gemeinsam mit ein paar Schwestern hat er das heruntergekommene Schlössle wiederhergerichtet. Zunächst haben sie dort gemeinsam mit den Betreuten gelebt. Ganz einfach. Mit ein paar Kühen, Schweinen, Schafen und Ziegen.“ Die Pfleg- und Bewahranstalt Liebenau, wie sie zu damaliger Zeit hieß, wurde regional und auch überregional schnell bekannt und geschätzt. Ende des 19. Jahrhunderts lebten dort schon mehr als 400 Menschen. Heute besteht die Stiftung Liebenau aus 29 Unternehmen und beschäftigt rund 6.400 Mitarbeiter. Die Säulen der Stiftung sind die Behindertenhilfe, die Altenhilfe und die Ausbildung lernbehinderter Jugendlicher.